Olympische Spiele 2012 - Sportförderung
Mehr ist mehr!
In den letzten Jahrzehnten hat sich in der olympischen Sportwelt ein grundlegender Wandel ergeben. War es ganz zu Anfang sogar verpönt zu trainieren, weil es dem 'Sportsmanship' widersprach, so wurden olympische Sportarten im 20. Jahrhundert die längste Zeit von Amateuren ausgeübt. In der Gegenwart nun, da die Konkurrenz stark gesteigert ist, können nur noch Profis mithalten.
Die deutsche Sportförderung ist jedoch noch dem Amateursport verhaftet und bietet den meisten Athleten keine Möglichkeit sich mit Ausschließlichkeit dem eigenen Sport zu widmen. Ein Goldmedaillengewinner erhält eine Prämie von 15.000 Euro. Auf der anderen Seite werden Zielvereinbarungen verhandelt, die selbst für Profis unerreichbar sind. Die deutsche Gesellschaft vergemeinschaftet damit den Gewinn an Ansehen, den olympische Siege bieten, lässt die Sportler aber mit durchschnittlich 626 Euro netto (DOSB) am Rand des Existenzminimums zurück. Hierbei ist noch keine Wohnung gestellt, wie es bei Sozialleistungen üblich ist. Der staatlichen Sportförderung sind die faszinierenden Höchstleistungen, die uns in den letzten zwei Wochen geboten wurden, die uns alle fesseln, motivieren und zu eigenen Leistungssteigerungen anspornen, 131 Millionen Euro wert. Das ist nicht viel Geld!
Der Posten Arbeit- und Soziales im deutschen Haushalt, der in einem hohen Maße Lethargie subventioniert, ist auf 126,6 Milliarden angeschwollen, verschlingt damit 41% der gesamten Ausgaben und zwingt uns Jahr für Jahr unsere Schuldenlast zu steigern. Für Bildung und Forschung bleiben so auch nur noch 12,8 Milliarden Euro! Wer solche ökonomischen Anreize bietet, darf sich nicht wundern, dass Menschen inaktiver werden, dass sie sich zurückziehen und sich selbst und anderen zur Last werden. Unser System raubt Vitalkräfte. Wir wollen alle Menschen fördern, keiner darf zurück bleiben und jeder, der bedürftig ist, muss unsere volle Aufmerksamkeit finden, aber wir dürfen nicht die Auswirkungen einer grundfalschen Anreizpolitik unterschätzen. Der Mensch möchte ja leisten und bewirken!
Menschen, die bereit sind, in Regelmäßigkeit an ihre absolute Leistungsgrenze zu gehen, gehört unsere Hochachtung. Das gilt in besonderem Maße für unsere Olympioniken. Geben wir ihnen die Möglichkeit ihrer Tätigkeit konfliktfrei nachzugehen und sich für die vielleicht 15 Jahre währende Karriere voll ihrem Sport zu widmen. Sie zahlen es uns zurück, denn Motivation ist ein hohes Gut, gerade für eine ganze Gesellschaft. 500 Millionen Euro wären ein starkes Zeichen!