Olympische Spiele 2012 - Deutschlandachter siegt
Gold für den Deutschlandachter! Der Mythos lebt.
Der Wind blies hart über den Dorney Lake, als der Favorit aus Deutschland vom Start weg die Führung übernommen hatte. Offensichtlich wollte das deutsche Großboot das Rennen von vorne kontrollieren. Doch das Feld hielt unerwartet gut mit.
Bei diesen Olympischen Spielen musste der deutsche Sportfan schon mehrfach erleben wie großen Titelhoffnungen ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Sei es aus Nervosität, wegen mangelnder Fitness oder aufgrund der falschen Taktik. Niemand konnte sich daher sicher sein, dass es für den Deutschlandachter heute reichen würde. Und so wurde das Rennen dann auch zu einem denkbar knappen Schlagabtausch, dem bis zuletzt eine kaum erträgliche Spannung anhaftete.
Großbritannien erwies sich vom Start weg als der erwartet schwere Gegner, den zusätzlich der Heimvorteil und 30.000 Zuschauer antrieben. Es blieb jedoch nicht bei diesem Zweikampf mit dem Vize-Weltmeister von 2011. Das ganze Rennen über war das Feld der sechs Finalisten eng beieinander und der deutsche Steuermann, Martin Sauer, merkte schnell, dass er jegliche Renntaktik über Bord werfen musste, um die ständigen Angriffe der Briten mit immer neuen Spurts abzuwehren.
Der Blick in die Gesichter der Ruderer zeigte schon nach der Hälfte der Strecke, dass jeder am Limit angekommen war und dazu noch der Gegenwind Kraft raubte. Zum Glück fuhr der ruhmreiche Achter seine neue Konstruktion der Empacher Werft, die speziell für diese schwierigen Bedingungen entworfen wurde. Dennoch sah es kurz danach aus, als könnte den Briten die Überraschung gelingen. Nach der Hälfte des Rennens übernahm das britische Boot sogar kurz die Führung.
Die deutschen Ausnahmeathleten behielten aber die Nerven, setzten neuerliche Akzente und zeigten spätestens ab der 1500m Marke, dass so leicht kein Weg an ihnen vorbei führen würde. Auf den Punkt top fit und mit unbedingtem Siegeswillen, mussten letztendlich die Briten abreißen lassen. Sie hatten überpaced. Auf den letzten Metern sorgte dann noch das Team Canada für Action, die mit einem furiosen Endspurt noch Großbritannien einholen konnten und den Vorsprung des Deutschlandachters auf eine knappe halbe Länge verkürzten. Der Sieg jedoch war dem deutschen Flaggschiff nicht mehr zu nehmen.
Das harte Training unter Ralf Holtmeyer, der diese Mannschaft sorgfältig ausgewählt, getestet und dann auf dieses Niveau gepeitscht hat, gab letztendlich den Ausschlag. 36 Rennen ohne Niederlage beweisen, dass der Mythos Deutschlandachter wieder lebt, nein, dass er sogar brennt und heller denn je leuchtet. Nach dem WM Titel 2011 antwortete der Trainer Holtmeyer auf die Frage, ob dies der stärkste Achter aller Zeiten sei: „Warten wir mal nächstes Jahr ab.“
Jetzt haben sie geliefert und laut dem Spiegel hat selbst die britische Ruderlegende Steven Redgrave zähneknirschend eingesehen: “Ich sage es nicht gern, aber die Deutschen haben diesen Olympiasieg wirklich verdient“
Die Entbehrungen der Vorbereitungszeit und die höllischen Schmerzen während des Rennens, haben sich gelohnt: Denn dieser Titel macht unsterblich.
Vielen Dank, dem Mythos!
[…] Gold für den Deutschlandachter! Der Mythos lebt. […]