EM-Finale 2013: Deutschland - Norwegen

Mit offenem Visier

Die deutschen Damen stehen im achten EM-Finale ihrer Geschichte. Statistik und Historie sprechen klar für einen weiteren Titel. Doch Norwegen ist ein Gegner auf Augenhöhe.

 

Friends Arena, Stockholm (Håkan Dahlström)

Friends Arena, Stockholm (Håkan Dahlström)

 

Historisch ist der deutsche Frauenfußball die europäische Referenz. Seit 1984 werden Europameisterschaften ausgetragen und das deutsche Team errang in dieser Zeit sieben der zehn möglichen Titel. Seit 1989 erspielten sich die Frauen eine Siegesserie, die nur durch die Finalniederlage 1993 gegen Norwegen unterbrochen wurde. Bis zu der diesjährigen Vorrunde mussten sich die Deutschen dann für zwanzig Jahre bei europäischen Titelkämpfen nicht mehr geschlagen geben. Allerdings ist es bezeichnend, dass wiederum Norwegen durch das 0 – 1 im letzten Gruppenspiel dafür sorgte, dass die beispiellose Serie riss. Norwegen ist mit zwei Titeln die zweiterfolgreichste Mannschaft bei Europameisterschaften und weist mit 14 Siegen, 5 Unentschieden und 17 Niederlagen gegen Deutschland eine bemerkenswerte Bilanz auf. Zudem erteilte Norwegen uns im WM-Finale 1995 durch das 0 -2 eine der wohl bittersten Lektionen seit Frauenturniere ausgetragen werden. Es bleibt bis heute die einzige Finalniederlage der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Norwegen ist zudem die einzige Frauen-Mannschaft, die sowohl WM- und EM-Titel als auch Olympiagold erringen konnte.

Natürliches Finale?

Und so erscheint es als logische Folge der Geschichte, dass Deutschland und Norwegen morgen das elfte EM-Finale bestreiten. Allerdings ist gerade das deutsche Abschneiden nicht als selbstverständlich anzusehen, denn das Team musste sich erst wieder berappeln nachdem man bei der Heim-WM vor zwei Jahren kläglich im Viertelfinale gescheitert war, was zu einem großen Umbruch in Form einer deutlichen Verjüngung geführt hatte. Zudem waren die Auftritte in der Vorrunde schwach und das Fortkommen zum Großteil auch dem Modus geschuldet, der acht von zwölf Teams das Viertelfinale ermöglicht. Es folgten knappe Kampfsiege gegen Italien und Schweden, die stets auf der Kippe standen. Man setzte sich zwei Mal verdient aber auch glücklich durch. Kämpferische Leistung, Teamgeist und Wille mehr als Technik und taktisches Vermögen waren dabei die Garanten des Erfolgs.

Deutschland muss sich steigern

Mit diesen Pfunden gilt es auch im Finale zu wuchern, um eine Chance zu haben. Zudem wird sich die Mannschaft spielerisch steigern müssen, da Norwegen diesbezüglich vorzüglich aufgestellt ist. Darüber hinaus gilt es die verdiente Hinrunden-Niederlage aus den Köpfen zu bekommen. Es zeichnet sich ein Kampf mit offenem Visier ab. Wir freuen uns darauf!

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