Olympische Spiele 2012

Olympischer Epilog

Die Olympischen Spiele sind vorbei. Es waren gut gelaunte, entspannte und große Spiele! Auch Deutschland kann zufrieden sein: 44 Medaillen stehen nun abschließend für die deutsche Mannschaft zu Buche. Damit haben wir besser als vor vier Jahren in Peking abgeschnitten und konnten den seit 1992 bestehenden Abwärtstrend stoppen.

 

Deutschland und Großbritannien sind damit die einzigen Länder unter den Top 10, die die Gesamtzahl der in Peking gewonnenen Medaillen übertreffen konnten.  Gemäß der in Europa üblichen traditionellen Zählweise konnte der Platz 5 von Peking zwar nicht verteidigt werden, weil weniger Goldmedaillen errungen wurden, legt man jedoch die angelsächsische Zählweise zugrunde, so gelang dies.

 

Medaillenspiegel 2012 traditionell

GoldSilberBronzeGesamt
Vereinigte Staaten462929104
China38272388
Vereinigtes Königreich29171965
Russland24263282
Südkorea138728
Deutschland11191444
Frankreich11111234
Italien891128
Ungarn84517
Australien7161235

Auch die uns am sinnvollsten erscheinende Zählweise, nach der man Gold mit drei, Silber mit zwei und Bronze mit einem Punkt gewichtet, weist Deutschland auf dem fünften Platz aus.

 

Medaillenspiegel 2012 gewichtet

GoldSilberBronzeGesamt
Vereinigte Staaten1385829225
China1145423191
Russland725232156
Vereinigtes Königreich873419140
Deutschland33381485
Frankreich33221267
Australien21321265
Südkorea3916762
Italien24181153
Ungarn248537

Damit können die Olympischen Spiele nicht als der Fehlschlag gewertet werden,  zu dem sie in den Medien gemacht wurden. Geschlagen nur von den Vereinigten Staaten, China, Großbritannien, Russland und nach einer Lesart Südkorea, präsentierte sich eine starke deutsche Mannschaft, deren Auftreten auch noch durch die Goldmedaille der Hockey-Herren gekrönt wurde. Die Zuschauer spürten und honorierten das. Die Einschaltquoten waren durchweg sehr gut und der Empfang der MS Olympia in Hamburg hätte überschwänglicher nicht sein können. Zehntausende säumten das Elbufer und die Innenstadt und begrüßten eine durch die Wettkämpfe und das Feiern ermüdete Mannschaft. Den Hockey-Spielern wird nachgesagt, dass sie das Schiff im Jubelrausch beinahe versenkt hätten. Recht so! Wer leistet, muss auch feiern.

 

Die meisten Medaillen wurden auf dem Wasser gewonnen: Kanuten und Ruderer riefen ihre Leistungen konsequent ab, der Deutschlandachter veredelte dieses gute Abschneiden. Die Reiter hielten die Fahne hoch, mussten sich aber in Kerndisziplinen den Briten geschlagen geben. Fechter und Judoka konnten den Erwartungen gerecht werden. Und dann gab es noch die Renaissance der deutschen Leichtathletik. Nachdem im Olympiastadion in Peking nur eine Bronzemedaille gewonnen werden konnte, waren es diesmal acht Medaillen, darunter das tolle Gold von Robert Harting. Hier sieht man übrigens, dass bereits ein Umdenken in der Sportförderung stattgefunden hat, denn früher wären der Leichtathletik im Nachgang der Misserfolge Gelder entzogen worden. Heute wird jedoch nicht mehr bestraft, sondern investiert. So stockte man nach Peking die Mittel für den DLV auf und schuf zehn neue Trainerstellen. Das Resultat kann sich sehen lassen!

 

Ähnliches muss mit den deutschen Schwimmern geschehen. Vielleicht war es der Fluch, wahrscheinlicher aber eher systematisches Versagen, das dazu führte, dass 39 Athleten gemeinsam keine einzige Medaille gewinnen konnten. Hier muss sich alles ändern! Beginnen sollte man mit einer soliden Analyse und dann gilt es Spione nach Amerika zu schicken und zu lernen. Diese Defizite lösen sich nicht im eigenen Saft! Die Radsportler wiederum sollten nach Großbritannien in die Lehre gehen. Von Amateuren geprägte Sportarten kann man durch konsequente Professionalisierung knacken. Es lag hier nicht daran, dass die englischen Räder runder waren, wie von einem britischen Trainer scherzhaft kolportiert wurde. Die Professionalisierung muss mit einer Erhöhung der Mittel und einem großen Fokus auf die Trainer einhergehen. Trainer sind Multiplikatoren! Wer hier spart ist nicht intelligent. Wir brauchen mehr und bessere Trainer, auch aus dem Ausland. Um diese zu bekommen, sollten wir über dem Marktpreis entlohnen. Diese Investition wird sich hundertfach auszahlen. Schult und bezahlt die Lehrer angemessen!

 

Unser besonderes Anliegen gilt den Mannschaften. Bitte werte Verbände, lernt vom Hockey. Hier wird aus wenig das Maximum gemacht. Auch der Fußball hat in der Jugendarbeit Zeichen gesetzt. Der Mannschaftssport braucht zudem eine Sonderförderung, um die Professionalisierung zu ermöglichen. Der Mannschaftssport vermag es jeden einzelnen Olympioniken und eine ganze Nation zu beflügeln. Wir möchten 2016 in Rio die deutschen Herren um eine Medaille im Fußball spielen sehen! Vielleicht treten wir als der Weltmeister zum zweiten Mal in Brasilien an! Um das zu schaffen, müssen wir die U21 fördern, auch mal auf Kosten unwichtiger Spiele der A-Nationalmannschaft.

 

Der größte Sieger der Spieler waren wir: die Sportfreunde. Eine unglaubliche Stimmung vor Ort, große Bilder an den Schirmen, unmittelbarer Kontakt zu den Sportlern über Twitter (@sportnation_de: folgt uns, es lohnt sich) und die großen Emotionen, die so dicht nur der Livesport überträgt. Und so spüren wir zwar die POD (Postolympische Depression, Twitter-Zitat Boris Becker), wissen aber, dass die Spiele großartig waren! Die nächsten kommen bestimmt. Happy and Glorious!

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