Olympische Spiele 2012 - Medaillenspiegel

Seltene Metalle?

Die deutschen Olympioniken schneiden in London gefühlt schwach ab. Schriebe man die bisherige Leistung fort, so gewänne Deutschland bis zum Sonntag noch drei Goldmedaillen und beschlösse damit die Spiele mit einer Gesamtzahl von zehn Siegen. Das wären sechs Goldmedaillen weniger als vor vier Jahren in Peking. Aber ist das Abschneiden wirklich so schlecht?

 

James Cridland

Zunächst ist bei allen Überlegungen zu bedenken, dass Hochrechungen dieser Art mit Vorsicht zu genießen sind, weil gerade für Deutschland zum Ende der Spiele zum Beispiel mit den Kanu-Wettbewerben noch einiges drin ist. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Goldmedaillenbilanz von Peking nicht erreicht werden wird. Dabei ist zu betonen, dass die Spiele in Peking für die deutsche Mannschaft keinen Ausreißer nach oben darstellten, sondern ihrerseits schon die Verlängerung eines Abwärtstrends bedeuteten, der seit 1992 anhält.  33 – 20 – 13 – 13 – 16: so liest sich die Goldmedaillenbilanz der letzen Spiele seither. Auch die Gesamtmedaillenbilanz zeigt diese Entwickung (82 – 65 – 56 – 49 – 41) an. Es fällt auf, und das mag überraschen, dass dieser Abwärtstrend hinsichtlich der Gesamtzahl an Medaillen mit hoher Wahrscheinlichkeit gestoppt werden kann. Gegenwärtig haben deutsche Athleten in London 32 Medaillen errungen, schriebe man diese Zahl wieder linear fort, so ergäbe sich ein Endergebnis von 45 Medaillen, was die erste Verbesserung seit 20 Jahren wäre!

 

Damit wäre das Abschneiden der deutschen Mannschaft bei diesen Spielen nicht der klare Misserfolg als der er teilweise in der Presse dargestellt wird! Dies umso mehr als der alleinige Fokus auf die Goldmedaille ein verzerrendes Bild ergibt. Es ist ja bekannt; es gibt keine offiziell gültige Zählung und der angelsächsische Raum zum Beispiel rechnet alle Medaillen mit der gleichen Gewichtung (exzellente Infografik hier). In dieser Perspektive liegt Deutschland bereits auf Rang 5 und damit sogar einen Rang besser als in Peking! Natürlich wäre es wünschenswert mehr Gold zu gewinnen, allerdings ist hier das überragende Abschneiden der Briten in das Kalkül zu ziehen, die 2004 nur neun Goldmedaillen gewannen, sich aber in Peking durch die Vorfreude auf die eigenen Spiele schon auf 19 und bis jetzt in London gar schon auf 22 Medaillen steigern konnten. Viele dieser Medaillen wurden in traditionell von Deutschland dominierten Sportarten wie Dressurreiten, Springreiten und Bahnradfahren gewonnen. Wird sich dieser Heimvorteil halten lassen? Können wir vielleicht von den Briten lernen? Können wir den Abstand noch verkürzen?

 

Fakten sind, dass unsere Leistung besser ist, als oberflächlich betrachtet und dass die Spiele noch andauern. Bilanziert wird erst zum Schluss. Es sind noch 92 Goldmedaillen zu vergeben: Ran an den Speck!

 

 

Kommentare

4 Kommentare zu “Seltene Metalle?
  1. Fantomas sagt:

    Hurra, wir haben das Gesamtergebnis von Peking bereits übertroffen und heute werden noch über 90 Medaillen vergeben. Eine haben wir schon sicher! Holt euch die Goldene, Hockey-Jungs!

  2. […] können die Olympischen Spiele nicht als der Fehlschlag gewertet werden,  zu dem sie in den Medien gemacht wurden. Geschlagen nur von den Vereinigten Staaten, China, Großbritannien, Russland und nach einer Lesart […]

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