UEFA Supercup 2013: FC Bayern München 7 - 6 Chelsea FC

Supercup und Sühne

Zum ersten Mal in der 42jährigen Geschichte des UEFA Supercups triumphiert eine deutsche Mannschaft und vereinigt die europäischen Titel. Über die Bedeutung des Wettbewerbs wird zwar gestritten, die Dramaturgie seiner gestrigen Austragung befördert jedoch seine Bedeutung. Der FC Bayern krönt seine Ausnahmesaison.

 

Natürlich fühlt es sich nicht an wie das Finale des UEFA-Cups, geschweige denn erreicht es die Magie des Endspiels um die Champions League. Wenn aber wie gestern Abend die beiden großen europäischen Trophäen von den beiden Titelträgern in die Arena gebracht werden, um Vereinigung zu finden, dann können wir uns dennoch einer zarten Gänsehaut nicht erwehren. Und wenn zusätzlich Qualität und Spannung des Spiels derartige Höhen erreicht, so ist man geneigt dem UEFA Supercup eine wachsende Bedeutung zuzutrauen.

Fehde der Feldherren

Besonders ernst nahmen die Austragung zunächst die Trainer. Guardiolas Bestimmtheit zeigte sich bereits am Dienstag als er sieben Stammkräfte schonte und damit ausdrückte, worum es ihm ging. Auch Mourinho wirkte im Verlauf des Spiels elektrisiert und als er wie der sichere Sieger aussah, umspielte ein zufriedenes Lächeln seine Züge. Im Verlauf des Spiels verfestige sich der Eindruck, dass dieses Spiel auch eine persönliche Sache zwischen den wohl größten Vereinstrainern ihrer Zeit war. Auch Ribery muss sich dieser Bedeutung bewusst gewesen sein. Sonst wäre es ihm nicht in den Sinn gekommen, nach dem Ausgleichstor deratig enfesselt auf seinen Trainer loszustürmen, um ihn zu umarmen und seinerseits von diesem fast erwürgt zu werden. Guardiola jedenfalls ist bereits jetzt in München angekommen.

Zwei Krönungen

Der Zuschauer indes wohnte gleich zwei Krönungen bei. Der FC Bayern schwang sich endgültig zur Übermannschaft des Jahres 2013 auf; ein Status, der ihm im Übergangsjahr auch keine Nationalmannschaft streitig machen konnte. Und Ribery rechtfertigt die Wahl zu Europas Spieler des Jahres auf dem Platz mit einer beeindruckenden Gesamtleistung. Mit dem Gewaltausgleich und dem soliden Elfmeter zeigte er, dass er die große, prägende Führungsfigur dieses FC Bayerns ist.

Eine Wunde schließt sich

Durch den Ausgleich in letzter Minute und den Sieg im Elfmeterschießen sühnt der FCB nun auch das Champions League-Finale 2012. Durch den eigenen Sieg 2013 und diese Wiedergutmachung gegen den alten, glücklichen Gegner von München schließt sich endgültig eine offene Wunde, deren Schmerz noch vor etwas mehr als einem Jahr als unüberwindbar erschien. „Diesmal schießen wir in letzter Sekunde das Tor und gewinnen das Elfmeterschießen“, sagte Müller. Es liegt sehr viel Bedeutung in diesem schlichten Satz. Und so schreibt der Fußball weiterhin große Geschichten. Auch im Supercup.

 

 

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