WM-Qualifikation: Irland 1 - 6 Deutschland

Gala in Dublin

Die deutsche Nationalmannschaft hat bei einer launigen Abendgala das irische Team dekonstruiert und bleibt auswärts in einer WM-Qualifikation ungeschlagen. Mit voller Punktausbeute nach drei Spieltagen liegt die Mannschaft auf gutem Kurs nach Rio.

 

Nachdem die deutsche Mannschaft den einsatzfreudigen Iren in der ersten halben Stunde den Schneid abgekauft hatte, setzte sie sich zunehmend durch und konnte spätestens nach dem dritten Tor den Gegner dominieren. Besonders Reus agierte stark und es adelt ihn, dass sein erstes Tor aus der Wut resultierte, die entstanden war, als er sich zu Unrecht einer Schwalbe bezichtigt fühlte. Die Vorarbeit für diesen Türöffner hatte der viel gescholtene Schmelzer geleistet, dessen besondere Hervorhebung bei der schlechten Leistung gegen Österreich durch Löw einiges Befremden ausgelöst hatte. In der Folge zeigte sich jedoch, dass hier eine Mannschaft zwar nicht gegen den Trainer, aber doch für den durch ihn geschmähten Akteur spielte. Die Liste an Unsouveränitäten des Bundestrainers wächst. Es stellt sich die Frage, was diese fehlende Lässigkeit hervorruft.

Alter und neuer Stern

Beachtlich waren die Tore Kloses und Kroos. Erster hatte in starker Manier die irische Abwehr und dann den Torwart verladen, um sein 65. Länderspieltor zu erzielen. Es fehlen im nun noch vier Treffer, um Gerd Müller zu überholen und der erfolgreichste deutsche Torschütze aller Zeiten zu werden. Dennoch sehen wir ihn am Abend seiner Karriere. Noch am Vormittag der seinen steht hingegen Toni Kroos und es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass er in den nächsten Jahren unser Spezialist für Distanzschüsse wird. Über die ansatzlose Technik und die notwendige Kraft verfügt er ja schon lange, nun aber kommt auch noch eine neu gefundene Kaltschnäuzigkeit und ein gewachsenes Selbstvertrauen hinzu, um aus allen Lagen den Torwart in die Bredouille zu bringen. Daran werden wir noch viel Freude haben.

Guter Fortschritt

Der gestrige Abend wird helfen, die seit der EM im Mannschaftsgefüge vorherrschende Hypersensibilität zu beruhigen und zukünftig wieder stabiler aufzutreten. Besonders dem Trainergespann würde man das wünschen. Immerhin bewahrte Löw seinen Realismus: „Der Gegner hat ein bisschen einfallslos gespielt, nur lange Bälle nach vorne und ohne Druck.“ Kampf und Einsatz reichen oft nicht mehr aus, um die deutsche Mannschaft zu gefährden. Am 16. Oktober nun geht es gegen Schweden um die Vorherrschaft in der Gruppe C. Es ist ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel gegen den stärksten Kontrahenten dieser Qualifikationsrunde. Sollte ein Sieg gelingen, so wäre mit dem letzten Pflichtspiel dieses Jahres bereits der Grundstein für das Weiterkommen gelegt. Die Vorfreude auf die Strände Rios steigt!

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