Überlegungen zur Zukunft des deutschen Eishockeys
Das deutsche Eishockey muss mehr tun!
Das deutsche Eishockey lebt Tradition, hat treue Fans, tolle Stadien sowie eine spannende Liga und übt große Anziehungskraft auf ausländische Spieler aus. Allein die Nationalmannschaft enttäuscht! Woran liegt das? Was muss getan werden, um hier Abhilfe zu schaffen?
Was kann vom Fußball gelernt werden?
Zunächst einmal erscheint es wichtig zu verstehen, dass der deutsche Fußball um die Jahrtausendwende ähnliche Probleme hatte und sein großes Potential nicht heben konnte. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, die nach jetzt zehn Jahren eine so deutliche Verbesserung herbeiführten? Sind diese auf die Situation des Eishockeys in Deutschland übertragbar? Antworten auf diese Fragen können helfen, ähnliche Maßnahmen einzuleiten und die brachliegende Anlage des deutschen Eishockeys zu erschließen. Der Fußball hat verstanden, was wirklich zählt: eine hohe und niemals nachlassende Konzentration auf die Jugend. Jeder Bundesligist muss ein ausgearbeitetes Programm zur Jugendförderung vorlegen, welches Ziele, Philosophie, Organisation, Finanzierung und Didaktik präzisiert. Jeder Club muss ein Jugendleistungszentrum nachweisen und ein Sportinternat bieten, was eine ganzheitliche Ausbildung der jungen Sportler gewährleistet. Besonders hervorzuheben ist die Regel, dass mindestens 60% der Förderverträge mit für Deutschland einsetzbaren Spielern abgeschlossen werden müssen. Das ist der richtige Weg, gerade auch für das deutsche Eishockey!
Weniger Legionäre!
Darüber hinaus spielen zu viele Ausländer in der DEL. Zwar hat diese 2011 die Kontingentstellen für ausländische Spieler von zehn auf neun gesenkt, das ist aber nur Kosmetik. Hier muss aggressiver gehandelt werden. Wie wäre die Reduktion auf 6? Gebt den deutschen Nachwuchsspielern mehr Verantwortung, sie werden es euch in großer Münze zurückzahlen. Jeder Club muss zwei Spieler unter 20 Jahren im Kader haben, die für die Nationalmannschaft spielberechtigt sind. Verdoppelt diese Zahl!
Der Fußball hat es geschafft die deutsche Jugend mit ausländischen Wurzeln für sich zu gewinnen. Das wird auch dem Eishockey gelingen, wenn gezielt Schulen aufgesucht werden, um auf den lokalen Eishockeyverein aufmerksam zu machen. Es wäre zu überlegen, dass nach einem Probetraining den talentiertesten Spielern bei der Finanzierung der Ausrüstung unter die Arme gegriffen wird. Auch diese Investition würde sich als höchst rentabel erweisen. Denkt über Kooperationen und Austauschprogramme mit kanadischen Schulen nach. Lernt das Spiel im Mutterland!
Zurück zur Bundesliga?
Zudem wäre zu überlegen, ob die DEL wieder Bundesliga heißen sollte. Verschenkt man hier nicht einen beachtlichen Markenwert, der zunehmend auch international seine Anhängerschaft hat? Außerdem sollte der Abstiegskampf wieder eingeführt werden. Gerade der Existenzkampf bewirkt höchste Anstrengungen, macht kreativ und führt zu neuen Lösungen. Diese Kraft sollte genutzt werden, auch wenn die DEL noch nicht ihre Zielstärke hat.
Diese und weitere Maßnahmen können helfen diesem grandiosen Sport in Deutschland zu einem neuen Durchbruch zu verhelfen. Stellten sich erste Erfolge ein, so würde sich das Publikum erkenntlich erweisen. Das deutsche Eishockey muss mehr tun. Wir möchten Titel gewinnen!
12 Gegentore von Norwegen, 8 von Tschechien. Das wird dem Potential des deutschen Eishockeys nicht gerecht!
Die Qualifikation ist noch möglich. 2013 wird in Deutschland ein Ausscheidungsturnier stattfinden. Ihr schafft das!