WM-Qualifikation: Deutschland - Schweden

Schwedenhappen in Berlin

Die Nationalmannschaft bestreitet am Dienstag gegen Schweden in der WM-Qualifikation das letzte Pflichtspiel der Saison. Schweden, der alte deutsche Hassgegner, hat viel von seinem Schrecken verloren. Die deutsche Mannschaft ist in Berlin deutlicher Favorit.

 

Scanpix – Kurt Hamrins Tor gegen Deutschland im WM-Halbfinale 1958

 

Am 24.06.1958 kam es in Göteburg zum WM-Halbfinale zwischen dem Gastgeber Schweden und dem Titelverteidiger Deutschland. Das Spiel sollte einer der Tiefpunkte des deutschen Fußballs werden. Schon von Anfang an mussten sich die Deutschen einer aufgeheizten und beinahe feindseligen Stimmung stellen. Einpeitscher hatten die Menge zusätzlich angestachelt, Schweden wollte den ungeliebten Gegner unbedingt schlagen. Die Deutschen behielten zunächst die Nerven und gingen mit 0 – 1 in Führung, dann jedoch wurden die Schweden durch den Schiedsrichter zurück ins Spiel geholt. Er verweigerte dem Weltmeister einen klaren Elfmeter und erkannte im Gegenzug ein Handtor der Schweden an. Nicht 0 – 2, sondern 1 – 1 stand es daher in der zweiten Halbzeit. Dann kippte die Partie vollends. Die Deutschen wurden durch eine rote Karte und eine Verletzung um zwei Spieler dezimiert und knickten ab der 80. Minute aufgrund der Unterzahl und dem Hexenkessel ein. Schweden gewann schließlich 3 – 1. Der Weltmeister hatte verloren. Doch anstatt Größe im Triumph zu zeigen, schmähten die schwedischen Spieler und Zuschauer die deutsche Mannschaft. Es spielten sich sogar nach dem Abpfiff unwürdigste Szenen ab. Die deutsche Delegation fühlte sich aufs tiefste beleidigt. In der Folge schlug man Einladungen zum Finale und zum Siegerbankett aus. Es heißt, das Spiel hätte sogar zu Verstimmungen im diplomatischen Korps geführt. Erst Jahre später kehrte wieder Ruhe in die sportlichen Beziehungen beider Länder ein.

Schweden allenfalls Mittelmaß

Diesen Dienstag werden uns keine vergleichbaren Emotionen ins Haus stehen. Deutschland ist nach der Begegnung gegen Irland wieder in der Spur. Schweden hingegen, knüpft nicht an die größeren Mannschaften vergangener Jahre an. Zuletzt gab es ein mühsames 2 – 1 gegen Färöer, welches nur durch Ibrahimovics präzises Passspiel und seinen Siegtreffer zustande kam. Nimmt man Letzteren aus dem Spiel, so hat man es mit einer harmlosen Mannschaft zu tun, die den Deutschen nicht gewachsen sein wird.

Statistik spricht eine klare Sprache

Die historische Statistik der Begegnungen erscheint recht ausgeglichen. 14 deutschen Siegen stehen acht Unentschieden und zwölf Niederlagen gegenüber. Aber es gibt zu bedenken, dass Schweden bis 1928 fünf der ersten sieben Begegnungen für sich entschieden hatte. Seither hat sich das Blatt deutlich gewandelt und es ist bezeichnend, dass der letzte schwedische Sieg bereits 24 Jahre zurückliegt. In Deutschland musste man sich sogar zuletzt vor 34 Jahren geschlagen geben. Von den letzten fünf Spielen gewann Deutschland vier, bei einem Unentschieden. Die Chancen für einen Sieg stehen daher gut. Ein solcher würde bedeuten, dass die Nationalmannschaft nach vier Spielen bereits sechs Punkte auf den Zweiten der Tabelle aufweisen würde. Das Ticket nach Rio wäre schon fast gebucht. Vielleicht begleiten uns ja dann die Schweden dorthin. Wir würden es begrüßen: Die Revanche für 1958 steht noch aus!

 

 

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