Ironman 70.3 World Championship

Die Selbstmordmission

Sebastian Kienle (28) ist neuer 70.3-Weltmeister! Der Karlsruher siegte am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Halb-Ironman-Strecke in Hendson/Las Vegas und sicherte sich damit seinen ersten Weltmeistertitel auf der Mitteldistanz.

Drei Minuten Rückstand auf den Titelverteidiger Craig Alexander, sowie Michael Raelert und Andy Potts nach 1,9 km Schwimmen, waren nicht unbedingt die besten Voraussetzung, um an diesem Sonntag den Weltmeistertitel zu holen. Auf dem Rad jedoch, schaffte es Kienle nach 40 km an die Führungsgruppe um Craig Alexander und Michael Raelert, heranzukommen. Nach weiteren 10 km führte er die Gruppe an. „Spieß rumgedreht“, muss sich Kienle nach der zweiten Dispziplin gedacht haben. Nun war er es nämlich, der drei Minuten Vorsprung hatte. Raelert hatte sich zuvor selbst darum gekümmert seine Chancen auf den Weltmeistertitel zu minimieren. Er bekam auf der Radstrecke eine Zeitstrafe von vier Minuten wegen Drafting.
 
2 Stunden, 36 Minuten und 53 Sekunden, zeigte die Uhr an, als Sebastian Kienle auf die Laufstrecke ging. Er lief als würde es kein Morgen geben. „Das war eine Selbstmordmission – und sie war erfolgreich. Ich bin im Himmel!“ Die vier Wettstreiter Alexander, O’Donnell, Potts und Docherty, die allesamt gute Läufer sind, hingen ihm im Nacken, aber keiner von ihnen machte den Anschein als wolle er Kienle noch einmal gefährlich werden. Und dem knallharten Anfangstempo zum Trotz baute Kienle seinen Vorsprung weiter aus, anstatt einzubrechen. „Ich bin volles Risiko gegangen“, sagte er später im Ziel.
 
3:54:35 zeigte die Anzeigentafel als Sebastian Kienle ins Ziel einlief. Eine Minute schneller als der Zweitplatzierte Craig Alexander und ein neuer Streckenrekord. Dritter wurde Bevan Docherty, wieder knapp vor Timothy O´Donell. Michael Raelert erreichte aufgrund seiner vier Minuten Zeitstrafe den achten Platz, vor Faris-Al-Sultan, der auf dem neunten landete.
 
Sebastian Kienle hat bewiesen, dass man auch mit Schwächen im Wasser große Titel holen kann. Und an die Adresse seiner Kritker geht dann auch sein herzlicher Gruß: „Das ist alles nur Gerede von Leuten, die es auf dem Rad nicht drauf haben“. Diesmal hat er jedenfalls Recht behalten.

Kommentare

3 Kommentare zu “Die Selbstmordmission
  1. Fantomas sagt:

    Gediegener Artikel! Muss ja brutal sein sich da wieder ranzukämpfen. Höchsten Respekt vor dieser Leistung…

  2. Jazz-i sagt:

    Man sollte eben auch öfter mal auf sich vertrauen

  3. TriStar sagt:

    Er ist halt volle Risiko gegangen – kann auch nach hinten los gehen! Alles oder nichts….

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