Olympische Spiele 1992: Viertelfinale Kanada - Deutschland

Der Held und das Elend der Welt

Zwischen Triumph und Niederlage liegen zuweilen nur Zentimeter. 1992 trifft die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im Viertelfinale des olympischen Turniers auf den Favoriten Kanada und spielt dort für alle überraschend ebenbürtig. Dann wird es dramatisch.

 

Olympische Spiele 1992: Eishockey-Viertelfinale Deutschland – Kanada

 

Nach einem schwachen Start in das Turnier mit Niederlagen gegen Finnland, die USA und Schweden, drehte die deutsche Mannschaft auf und konnte in den letzten beiden Gruppenspielen gegen Italien und Polen gewinnen. Damit hatten sich die Deutschen zwar noch als Gruppenvierter für das Viertelfinale qualifiziert, hier traf man dann aber auf den Gruppensieger der Gruppe B. Die Rollen waren somit klar verteilt und Kanada galt als übergroßer Favorit.

 

Die Viertelfinal-Partie gestaltete sich dann viel spannender als erwartet und wurde zu einem Eishockey-Klassiker. Deutschland hatte nach dem ersten Drittel geführt, in den beiden folgenden Spielabschnitten war Kanada aber wieder vorbeigezogen. Ernst Köpf gelang dann erst gut zwei Minuten vor Schluss der Ausgleich zum 3:3, dem Endstand nach regulärer Spielzeit. Die anschließende Verlängerung brachte keine weiteren Tore mehr und so folgte erstmals in der Olympiageschichte ein Penalty-Schießen. Die ersten fünf Schützen für jedes Team konnten wiederum keine Entscheidung herbeiführen. Nun war es an Eric Lindros vorzulegen.

 

Hier das Video mit Originalkommentar:  „Lindros ist wieder dran, Eric Lindros, diesmal schafft  er’s!,…, aber auf der anderen Seite kann Peter Draisaitl noch einmal ausgleichen. Peter, hau ihn rein!…Es ist aus! Der Puck liegt auf der Linie und geht nicht weiter! Burke hat ihn verloren, aber das ist die Entscheidung, indem der Puck auf der Linie liegen bleibt und nicht ins Tor geht. Mein Gott, was für eine dramatische Entscheidung.“

 

Draisaitl hatte den kanadischen Torwart Burke zwar bezwungen, aber dennoch kein Tor erzielt. Knapper kann ein Spiel nicht verloren gehen! Kanada gewann und erreichte das Halbfinale gegen die Tschechoslowakei. „Peter Draisaitl hat das Elend der Welt auf dem Schläger“. Das Drama trägt klassiche Züge. Peter Draisaitl steht vor einer Entscheidung, er leidet, er entscheidet sich unnatürlich und muss mehr aushalten als er verdient. Er sieht sein Schicksal und versteht es. Peter Draisaitl erfüllt die Definition eines tragischen Heldens. Wir müssen ihn uns nicht als unglücklichen Menschen vorstellen.

 

Kommentare

2 Kommentare zu “Der Held und das Elend der Welt
  1. karlwegener sagt:

    Klasse! Auch wenn ich kein Eishockey-Kenner bin, hat mir der Artikel den Sonntag versüßt

  2. Deutsche U17 als Gruppensieger im Viertelfinale sagt:

    […] schon sicher Doch im letzten Gruppenspiel gegen die SGM Scheer als es noch um den Gruppensieg ging Olympische Spiele 1992: EishockeyViertelfinale Deutschland Damit hatten sich die Deutschen zwar noch als Gruppenvierter für das Viertelfinale qualifiziert […]

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