Michael Schumachers Jubiläums-Grand-Prix

300

Man muss lange suchen, um einen Formel-1-Rekord zu finden, der nicht von Michael Schumacher gehalten wird. Die Gesamtzahl der bestrittenen Großen Preise ist ein solcher. Dennoch ist sein 300. Rennen in der Formel 1 Anlass genug, um dem größten Rennfahrer aller Zeiten zu gratulieren und ihn zu ehren.

 

Michael Schumacher 1997

 

 

Es ist bezeichnend, dass dieses Jubiläum gerade auf Spa fällt, die Ardennen-Achterbahn, welche durch Höhendifferenz und Kurvenprofil ihres Verlaufs als Fahrerstrecke par excellence schon so manche Spreu vom Weizen trennte. Diese wunderbare Strecke, die in ihrer Geschichte schon sechsmal ihren Meister in Schumacher fand, bietet nun morgen die Bühne für sein Jubiläum. Kein Fahrer konnte hier öfter siegen. Mit sechs ersten Plätzen liegt er vor dem großen Senna, der hier fünfmal regierte. Ein weiterer Beweis der einmaligen Qualität Schumachers.

 

Michael Schumacher hat uns inspiriert. Er verkörpert nun schon seit zwei Jahrzehnten Ansporn, Ehrgeiz und Können auf der höchsten Ebene. Schon seine Anfänge ließen auf Großes hoffen. Vom ersten Rennen an, ließ er keinen Zweifel an seinen Zielen. Mit zuweilen grimmiger Entschlossenheit ging er zu Werke und schonte weder sich, die Konkurrenz noch das Material. Schumachers Fahrstil sucht in der Geschichte seinesgleichen. Damon Hill analysiert in unten angefügtem Video seine Klasse und konzediert: „Er ist sehr gut“, mit einer Betonung auf dem „sehr“ und amüsiert sich darüber, dass „er gar nicht versteht, warum es nicht jeder kann“. Wir kennen es auch in Ansätzen, das Gefühl nicht nachvollziehen zu können, dass jemand etwas nicht vermag, das einem selbst leicht fällt. Schumacher muss wohl ein großer Kenner dieses Unverständnisses sein. Die englischen Autoren des Videos zeigen, was ihn von allen Fahrern unterscheidet. Es ist der äußerst gefühlvolle, fast zärtliche Umgang mit dem Gaspedal, der es ihm ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen. Dagegen sind dann die Lenkbewegungen des Champions im Vergleich geradezu erratisch. Sie müssen es sein. Die höhere Geschwindigkeit gilt es eben zu bewältigen. Schumacher kommt näher an den Grenzbereich heran. Und das über die volle Renndistanz. Und über zwanzig Jahre!

 

 

Natürlich kam Schumacher zugute, dass er in einer Ära zum Meister reifte, als die Sicherheitstechnik in der Formel 1 einen Quantensprung machte. So viele Fahrer vor ihm wurden der Möglichkeit beraubt, ihr wahres Können auszuschöpfen, weil sie starben oder verstümmelt wurden. Senna ist hier an erster Stelle zu nennen. Und doch ist es offenkundig, dass Michael zu seiner großen Kunst auch die nötige Fortune hatte, um diese historische Leistung zu vollbringen. Morgen fährt er nun sein 300. Rennen; nur sein ungeliebter Ferrari-Partner Barrichello bestritt mehr Große Preise. Allerdings fährt Schumacher noch und wir hoffen auf mindestens eine weitere Saison und vielleicht sogar weitere Siege. Beweisen muss dieser Mann nichts mehr. Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch! Wir nennen dich: Michael der Große.

 

 

Kommentare

2 Kommentare zu “300
  1. Daniela Carius sagt:

    Ich bin gespannt auf Schumachers 300. Rennen. Chapeau Michael und herzlichen Glückwunsch!

  2. […] Zu Schumachers 300. Rennen hatten wir eine Homage geschrieben, zu der aus unserer Sicht nichts weiter hinzuzufügen ist. Daher hier ein Exzerpt: […]

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